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Karnabrunn – über Berg und Tal ins Nirgendwo

Erst nachdem wir bereits ein paar Jahre in Korneuburg gewohnt hatten, kam ich auf die Idee die Umgebung mit dem Fahrrad zu erkunden. Das Fahrrad ist dafür bestens geeignet, weil die geringere Geschwindigkeit viel intensivere Beobachtungen und Eindrücke zulässt, als dies aus einem fahrenden Auto möglich ist. So lernte ich die schlichte Schönheit der Weinviertler Landschaft erst richtig kennen und schätzen. Das Straßennetz im Weinviertel ist relativ dicht und gut ausgebaut, aber gleichzeitig nur wenig befahren und daher ideal für Radfahrer. Im Laufe der Zeit wurden die Runden immer größer und neue Routenvariationen gefahren. Auch wenn jede der vier Jahreszeiten ihre Reize hat, jene Zeit im Juni, wenn das Getreide langsam reift und die Landschaft in üppigem Grün leuchtet, überwältigt mich mit Ihrer einzigartigen Opulenz immer wieder aufs Neue. Eine der Radrouten auf der sich diese Pracht besonders gut „inhalieren“ lässt, führt von Korneuburg, nördlich um den Rohrwald, hinauf nach Karnabrunn und wieder über Mollmannsdorf zurück. An diesem Junitag genoss ich das einsame Dahinfahren auf den Straßen, die scheinbar ins Nirgendwo führen. Über Berg und Tal, nach den geschafften Steigungen, hinauf nach Karnabrunn, legte ich einen kurzen Halt ein und sofort stach mir die Kirche ins Auge, deren Dach und Turm scheinbar aus dem dichten Wald herauszuwachsen schienen. Die Nachmittagssonne lies nicht nur das üppige Grün leuchten, auch das Kupferdach des Turms war wie von einem Scheinwerfer angeleuchtet.

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